Ja, ja, die Fans fallen in der schönen neuen Fußballwelt der Troika aus Geschäftemachern, Unterhaltungsfuzzis und angepassten Medien-Plapperern schon gehörig auf den Wecker. Irgendwie kriegen sie das nicht hin, dass ALLE den Mund nur zum Singen im Stadion aufmachen, Fan-Utensilien kaufen und im Netz über ihre persönliche Begegnung mit ihrem Star berichten.
In Salzburg wird man sich verwundert die Augen reiben, wie dem Red Bull-Filialladen in Leipzig in den Großmedien die Stange gehalten wird. Mit so einer kostenlosen Werbung für die Drecksbrause konnte so nicht gerechnet werden. Dabei ist die verlogene Scheindebatte um Traditionsvereine oder nicht offenbar nur ein Mittel, um die Protestler als romantische Halbtrottel abzuqualifizieren. Es geht nicht um Vergangenheit, es geht um eine massive Wettbewerbsverzerrung in der Zukunft. Wenn die einen mit begrenzten Mitteln kämpfen und die anderen sich aus unerschöpflichen Werbeetats finanzieren.
Fakt bleibt: Wenn das Schule macht, was ja längst nicht nur mit RB Leipzig begann, dann dürfte der Fußball bereits in wenigen Jahren erledigt sein, jedenfalls als Kulturgut für Millionen Menschen und in der Form, wie wir ihn schätzen und lieben. Dann sind die Witz-Tabellen aus mancher überzeichneter Satire in der Steinzeit der Kommerzialisierung Realität geworden.
Insofern handelt es sich bei den gottlob immer weiter um sich greifenden Protesten gegen das Unding RB Leipzig sozusagen um eine Form von Notwehr. Selbst wenn man über die eine oder andere Übertreibung reden muss und Gewalt gegen andere Menschen nie ein Mittel sein darf, sollte man diese couragierten Fans ermutigen statt einschüchtern. Zumindest bei den Vereinen, die demnächst für die anrollenden Plastik-Klubs der Scheichs und Milliardäre in den Ligen Platz machen müssen, wäre ein Einreihen in die Protestwelle langsam an der Zeit.
Red Bull gegen Google Bamberg oder Amazon Cuxhaven muss ja wohl nicht das Pokalendspiel 2020 sein.